Donnerstag, 13. März 2014

Am Rand - Das kleine Serienlexikon: American Horror Story

Das spannende am seriellen Erzählen ist meiner Meinung nach, dass hier noch immer nicht alle Möglichkeiten vollends ausgeschöpft wurden. Einerseits trifft das natürlich auf den schier endlosen Pool von möglichen Themenkreisen und Darstellungsmethoden, sondern auch, und das ist das Spannende, auf die Erzählweise zu. Die immer hochqualitativeren Serien heutzutage spielen mit den verschiedenen Erzählweisen. Zum Beispiel werden gängige Genreerzählungen wie die des Krimis mit der rückblickenden Schilderung eines Mordfalles verwendet und umgebaut in ein unzuverlässiges Erzählen bei "Breaking Bad". Oder in einen sich im Laufe der Serie immer wieder verändernden, zur absichtlichen Verwirrung beitragenden Erzählstil bei "Lost". Auch visuelle Experimente wie der Comicstil in der ersten Staffel der Serie "Heroes", das Spiel mit der Kamarästhetik bei "Misfits" oder die textlichen Einblendungen der Gedanken von "Sherlock" bestimmen die heutige Serienästhetik.
Bei dieser (natürlich subjektiven) Auswahl von neuen, manchmal als revolutionär angesehenen Brüchen in der Erzählweise, kommt die Serie "American Horror Story" einigermaßen konventionell daher. Wie der Name schon andeutet, wird hier auf die in den USA bekannten Stoff der Horror-Geschichte zurück gegriffen. Die Ästhetik der Serie ist dabei zwar äußerst modern, kann aber auf einen uralten Stoff zurückgreifen. Die Verbindung von Horror und Kino ist schon so alt wie das Kino selbst. Das Fernsehen hat sich diesem Genre zwar auch schon angenommen, doch so richtig gruselte es einen nur sehr selten. Woran liegt das?
Da wäre das Grundproblem, dass die Serie in fortlaufenden Geschichten Handlungsstränge mit einem überschaubaren Figureninventar erzählt, während in der Horrorgeschichte zumeist nicht sehr viele Figuren überleben. Serien haben dieses Problem in letzter Zeit desöfteren durch die Perspektive des Serienmöders selbst gelöst (siehe "Dexter" ein Serienmörder klärt Mordfälle inkognito oder "Bates Motel" der Vorgeschichte zu "Psycho"). "American Horror Story" näherte sich diesem Problem gleich von mehreren Seiten:
Einerseits wurde von Anfang an verkündet, dass die erste Staffel eine abgeschlossene Handlung enthält. Die Serie wurde jedoch trotzdem verlängert und wird nun mit einem ähnlichen Schauspielerinventar mit einer neuen Geschichte und neuen Charakteren weitergeführt. Andererseits bietet das Horrorgenre das weites Spielfeld des Übernatürlichen, in dem der Serientod nicht heißt, dass wir den Schaupieler in dieser Serie nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Das Schauspielerensemble besteht zentral aus Jessica Lange, Evan Peters, Lily Rabe, Taisa Farmiga, Frances Conroy ("Six Feet Under"), Zachary Quinto ("Heroes", "Star Trek"-Filmreihe als Mr Spok), Sarah Paulson und Kathy Bates.


Die erste Staffel trägt den Beinamen "Murder House" und beschäftigt sich mit der Familie Harmon, die in ein schönes, altes Spukhaus zieht. Neben der wöchentlichen Spukhandlung legt die Erzählung Wert auf die verkorksten Familienbeziehungen von Vivien, Ben, ihrer Tochter Violet und ihre Nachbarn Constance, ihr Sohn Tate und Tochter Addy. Es tauchen andere Personen um die Vergangenheit der Familien und des Hauses auf. Clou dieser Figuren ist immer, herauszufinden, wer echt ist und wer nur Spukgestalt (so viel sei verraten, die Unterscheidung ist auch nicht immer vonnöten!).
Die folgende Staffel trägt den Untertitel "Asylum" und handelt von einem Irrenhaus in den 1960er Jahren. Die Dritte Staffel heißt "Coven" und handelt von einem Hexenkreis in Salem.

Die US-amerikansiche Serie wird seit 2011 von Ryan Murphy und Brad Falchuck produziert, die ebenso für den Teenie-Serien-Hit "Glee" und "Nip/Tuck" verantwortlich sind.

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