Dienstag, 17. Januar 2012

Fremde Welten - The Walking Dead

Comicverfilmungen liegen im Moment stark im Trend. Spiderman, Superman, Batman und wie sie alle heißen wurden schon zu genüge auch in der Fernsehwelt "verwurstet". Und mit der neuen Comicentwicklung "Graphic Novel" (einem bebilderten Roman) kommen immer neuere Geschichten in das bisher noch traditionellere Fernsehen.
Als ein gutes Beispiel von einer Transformation von Comic ins Fernsehen kann die Zombie-Serie "The Walking Dead" gelten, die auch bei den Preisverleihungen großes Ansehen errungen hat. Das alte Trash-Filmgenre wurde mal wieder mit neuem Glanz versehen, versuchte man doch zur leicht durchschaubaren Zombiegeschichte (plötzlich wache ich auf und die Welt wird von Tausenden und aber Tausenden Zombies - oder besser "Walker"- bewohnt) ein gut nachvollziehbares Weltuntergangsszenario darzustellen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Deputy Rick Grimes (Andrew Licoln), der nach dem Erwachen aus seinem Koma nichts mehr so vor findet, wie es bisher war. Er ist getrennt von Frau Lori (Sarah Wayne Callies) und Sohn Carl (Chandler Riggs), seinem Kollegen und besten Freund Shane (Jon Bernthal) in seiner Stadt herrschen die "Walkers". Mit Hilfe von den wenig übrige gebliebenen Überlebenden macht er sich auf die Suche nach seiner Familie und zeigt dem Zuschauer so peu à peu die Ausmaße der Verwüstung durch die Zombie-Krankheit.
"The Walking Dead" spart nicht mit Lebenden Toten und zeigt den Zuschauern verstörende Szenerien und die Abgründe der Menschheit. Für eine US-amerikanische Serie sehen wir auch erstaunlich wenige Moralaposteln. Die Menschen agieren sehr realistisch: egoistisch und desöfteren überemotionell.
Obwohl die Intensität der Serie im Verlauf der Handlung etwas abfällt, bleibt die Spannung auf einem hohen Level. Ein wenig erinnert die Serie auch an die erste Staffel "Lost", in der ein ähnliches vom Schicksal zusammen gewürfeltes Gefüge von Menschen zusammenwachsen und sich gegen die Außenwelt abschirmen muss. Doch "The Walking Dead" verliert sich nicht in seinen Mysterien sondern zeigt mit relativ klaren Mitteln (sie ist auf 16 mm-Film gedreht worden, was ihr einen gewissen körnigen Look verleiht), wie sich die menschliche Zivilisation kurz vor ihrem (möglichen) Zerfall gestaltet.
Fortsetzung folgt...


"The Walking Dead" basiert auf der Comicvorlage von Robert Kirkman, Tony Moore und Charlie Adlard. Derzeit wird die zweite Staffel auf dem Sender AMC ausgestrahlt. Wegen ihres großen Erfolges wird auch schon eine dritte Staffel geplant.

Samstag, 7. Januar 2012

Am Rand - Das kleine Serienlexikon: Firefly

Haben wir nicht schon genug Serien mit Raumschiffen, fremden Welten und seltsamen Crewmitgliedern? - Wenn man Joss Whedon's Serie "Firefly" kennen gelernt hat, kann man diese Frage getrost mit "Nein" beantworten.
Ganz offensichtlich als Gegenentwurf zum großen Raumschiff-Franchise (wir wissen alle, um wen es hier geht) konzipiert, steht "Firefly" für den Underdog. In einer fernen Zukunft hat sich die Menschheit in der ganzen Galaxie verbreitet. Die in der Mitte gelegenen Planeten sind zu Hochkulturen avanciert und zur "Allianz" zusammen geschlossen, während die Außenplaneten alle (!) der vorzivilen Zeit in den Weststaaten der USA gleichen und zunächst autonom bestehen. Am Anfang der Serie sehen wir einen Unabhängigkeitskrieg der Außenplaneten gegen die Allianz, in der der zukünftige Captain Malcolm Reynolds (der wunderbare Nathan Fillion) und seine erste Offizierin Zoe (Gina Torres) für die Unabhängigkeit kämpfen und verlieren.
Mit ihren Crewmitgliedern dem Piloten und Ehemann Zoes "Wash" (Alan Tudyk), dem Söldner Jayne (Adam Baldwin) und der Schiffsmechanikerin Kaylee (Jewel Staite) fliegen sie das Raumschiff Serenity (engl. für Gelassenheit, Seelenfriede) von Außenplanet zu Außenplanet. Dabei sind immer einige Passagiere, die ihnen einerseits Schmuggelaufträge an Land ziehen und andererseits bei Schwierigkeiten zur Seite stehen: die Coutinsane Inara (Morena Baccarin), der Geistliche Shepherd Book (Ron Glass) und die Flüchtlinge Dr. Simon Tam (Sean Maher) und seine geistig etwas verwirrte Schwester River (Summer Glau).
Im Mittelpunkt der Serie steht weniger ein einheitlicher Strang der Geschichte, sondern die Serenity und ihre Passagiere/ Crew. So erfährt erst im Laufe der Serie mehr über ihre Hintergründe und die Verbindungen, die die Einzelnen zueinander haben. Sie alle verbindet eine gewisse Skepsis gegenüber der allmächtigen Allianz.
Leider hat es dieser Wurf des großartigen Joss Whedon nur auf eine Staffel (und einen darauf folgenden Spielfilm "Serenity") geschafft. Trotzdem ist es der Sci-Fi-Western Wert, beachtet und verehrt zu werden. Der hochkarätige Cast, die detailverliebten Drehbücher und die abwechslungsreiche Regiearbeit lassen "Firefly" zu einem Kleinod der Fernsehgeschichte werden. Wer einmal infiziert ist, wird sich das Titellied "Ballad of Serenity", geschrieben von Joss Whedon, gesungen von Sonny Rhodes, immer und immer wieder anhören wollen. (hier nachzuhören)
Fortsetzung folgt...

Die US-amerikanische Serie "Firefly" lief auf dem Sender Fox im Jahre 2002. Der Fortsetzungsfilm "Serenity" erschien 2005 bei Universal. Viele der Schauspieler stammen aus dem "Whedonversum" oder wurden in dieses aufgenommen. So spielten sowohl Nathan Fillion bei "Buffy" als auch Gina Torres bei "Angel" 2003 die Staffelbösewichter. Adam Baldwin kennt man heute als John Casey aus der Serie "Chuck" und Nathan Fillion als Bestsellerautor und Detektiv in der gleichnamigen Serie "Castle".