Montag, 24. Oktober 2011

Am Rand - Das kleine Serienlexikon: Black Books

Viele tun sich schwer, Commedyserien wirklich ernst zu nehmen und gerade Sitcoms sind oft für eine kurze Zeit unterhaltsam, bleiben aber eher selten für länger in unseren Köpfen. Eine Serie, die so etwas trotzdem geschafft hat ist die britische Commedy "Black Books" mit Dylan Moran, Bill Bailey und Tamsin Greig. Die Serie spielt zum Großteil in einem winzigen Buchladen, der dem ewig schlecht gelauntem und zynischen Bernard Black gehört, der auch in den hinterräumen wohnt. Bernard hasst seine Kunden und auch sonst hält er es mit kaum jemandem aus außer seiner Bekannten, der schrulligen Verkäuferin von nebenan, Fran. Durch einen Zufall gerät Bernard am Anfang der Serie an den naiven und eher zum Optimismus neigenden Manny, der bei Bernard einzieht und seine Geschäfte rund um den Laden mehr oder weniger übernimmt.

Alle Folgen drehen sich nun um dieses Dreiergespann, wobei v.a. Bernard von den beiden kommunikativen Freunden genervt scheint und sich alle regelmäßig von einem Missgeschick ins nächste hangeln. Die Serie funktioniert sehr serial und die Folgen sind selten aufeinander aufgebaut. Die Dynamik der drei Hauptdarsteller ist allerdings dermaßen gut und die Ideen der einzelnen Folgen jedes Mal aufs neue unheimlich komisch, dass man die Serie immer wieder gerne sieht.
Auch wenn es schon ein Weilchen her ist, "Black Books" ist es auf jeden Fall Wert in den DVD-Schrank aufgenommen zu werden.
Fortsetzung folgt...

Die "Channel 4" Serie wurde auch von dem britischen Commedian Dylan Moran mitproduziert. Sie schaffte es auf drei Staffeln und lief von 2000 bis 2004.

NerdAlert - Chuck

Diese hübsche kleine Serie verbindet die Nerdserie gekonnt mit dem Spion-Genre. Chuck (Zachary Levi) ist ein Computerspezialist in einem Elektronikladen irgendwo in einem kleinen Ort in der USA. In seiner Freizeit beschäftigt er sich zusammen mit seinem Kumpel Morgan (Joshua Gomez) mit Comichelden und Actionfiguren. Seit er von seiner letzten Freundin sitzen gelassen wurde, hat er keine Freundin mehr, ist also ein typischer Loser. Nur in seinem Job findet er von den anderen Nerds Anerkennung. Chucks Leben ändert sich jedoch, als er sehr geheime Staatsinformation in sein Gehirn gespielt bekommt und nun mit den Geheimdiensten CIA und NSA zusammen arbeiten muss. Dazu bekommt er "Unterstützung" von den Agenten John Casey (der ewig grimmige Adam Baldwin) und Sarah Walker (Yvonne Strahovski). Chuck muss Undercover Spion sein und tagsüber sein Nerdleben weiter führen. Da kommt es natürlich zu Komplikationen, v.a. wenn man eine sehr interessierte Schwester wie Ellie (Sarah Lancaster) hat, die Sarah als neue Freundin von Chuck sieht und sich so selbst in Gefahr begibt.

Die Kombination von Action, Comedy und ein wenig Drama ist ganz gelungen, auch wenn die Nerdkarte besonders gerne ausgespielt wird. Diese Serie hatte schon ziemlich Quotenprobleme, weswegen sie mittlerweile von der Fastfoodkette Subway gesponsert wird, die ab und an auch ihre Produkte in der Serie platzieren. Dass es der Serie trotzdem nicht geschadet hat, zeigt die relativ große Fangemeinde und der Umstand, dass gerade die fünfte (und letzte) Staffel abgedreht wird. Chuck, der charmante Spion und am Ende durchaus in allen Lebensbereichen qualifizierte Nerd macht der Nerdserie alle Ehre.
Fortsetzung folgt...

"Chuck" ist Teil des kleinen Serienimperiums um Josh Schwartz, der auch schon für "The O.C." und "Gossip Girl" verantwortlich war. Der Typ des nerdigen, schwarzgelockten Außenseiter ist auch in diesen Serien zu finden. "Chuck" läuft seit 2007 auf dem amerikanischen Sender NBC.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Crime - With A Twist


Kriminalserien können, genau wie ihre literarischen Pendants, furchtbar öde sein. Wie kaum ein anderer Erzähltext haben sie die strengsten, strukturalen Regeln: Einen kriminalen Akt mit zugehörigem Täter und jemanden, der diesen Akt aufklärt. So weit, so simpel. Doch was hält so viele Leser und Zuseher so lange bei ein und demselben Format?

Sicherlich ist es einerseits eben genau jene Simplizität. Wie haben üblicherweise einen Kommissar, über den wir mehr oder weniger privates Wissen, sein Team und "die Bösen", die am Ende bestraft werden. Eine karthatische Erfahrung also, die uns am Ende glücklich und in Ruhe lässt. Andererseits sind gerade in einem so stark bedienten Feld wie der Kriminalgeschichte die kleinen Dinge, die uns faszinieren. So ist z.B. Sherlock Holmes Liebe zum Detail, Agatha Cristies spannende Eliminierung aller Verdächtigen am Ende der Untersuchung oder Columbos Aufklärung eines Falls, von dem wir schon wissen wie er ausgeht, legendär. Wichtig ist hier v.a. WIE die Geschichte erzählt wird und WER der Ermittler ist.

Heutzutage rückt eine neue Erzählstrategie des Krimis immer mehr in den Vordergrund: wichtig ist nun weniger der einzelne Ermittler als vielmehr das Ermittlerteam, das durch einzelne Experten aus verschiedenen Gebieten Fälle löst. Es entsteht bei Serien wie dem "CSI"-Franchise der Eindruck, dass die Fälle v.a. durch achtsame, wissenschaftliche Analyse des Tatortes aufgeklärt werden kann. Persönlichen Einblick in das Privatleben der Ermittler wird teilweise völlig ausgespart oder nur sukzessive aufgedeckt.
Beide Krimiformate existieren natürlich parallel zueinander. Klassische Krimis ist z.B. die seit 1970 in den deutschsprachigen Ländern ausgestrahlte Serie "Tatort", in der jede Woche ein anderer Ermittler aus einer anderen Stadt reihenweise zu sehen ist. Doch auch hier werden Elemente aus den Vorbildserien in den USA ("CSI", "Law and Order" etc.) übernommen, wie die Figur des Gerichtsmediziners.

Das amerikanische Fernsehen jedoch weiß um die große Nachfrage nach Krimiserien und muss sich deshalb immer wieder andere Formate überlegen, die sich von den schon bekannten Serien abgrenzen. Dadurch sind willkommenerweise viele um die Ecke denkende Krimiserien entstanden, die auch abgeneigte Zuseher (wie mich) für dieses Genre begeistern konnten. Die meisten dieser neuen Serien sind zwar klassische Polizeiserien (in Amerika immer auch aufgeteilt in Detektive- und FBI-Ermittler), arbeiten aber mit ungewöhnlichen Partnern (man könnte "Komissar Rex" als einen frühen Vorläufer sehen) oder neuen Methoden bzw. ungewöhnliche Fälle.

So werden andere Genre-Elemente aus Komödie, Drama, Teenie Serie, Science Fiction, Wissenschaftssendung uva. hinzugefügt, um so die Zuschauer anderer Formate anzulocken.
Um letztgenannte soll es in dieser Blogreihe gehen.
Fortsetzung folgt...

Am Rand - Das kleine Serienlexikon: Being Human (CA/ US)

Um mal wieder zu meinen kleinen Empfehlungen zurück zu kommen. Hier (mal wieder) eine (nord-) amerikanische Adaption einer britischen Supernatural-Serie gleichen Namens.
Der Grundriss der Serie ist leicht erzählt und beeindruckt auf den ersten Blick noch nicht so schnell, klingt er doch wie der Anfang eines schlechten Witzes: treffen sich ein Vampir, ein Werwolf und Geist und gründen eine WG in Boston...
Doch schnell wird klar, dass diese drei mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben, als man als erprobter Seher dieses Genres zuerst glauben mag. Denn der Vampir Aidan (Sam Witwer), in seinem Tagesleben Krankenpfleger, ist alles andere als der fürsorgliche Mitbewohner, für den ihn die anderen halten. Durch seine Entscheidung für die Menschen (und Werwölfe) macht er sich einige Feinde bei den anderen Vampiren, die eine undurchschaubare Hierarchie bilden. Und auch der Werwolf Josh (Sam Huntington), der am meisten gegen sein Anderssein ankämpft, ist viel mehr als nur der WG-Clown. Er muss erkennen, dass er sich nicht komplett von seinem früheren Leben abkapseln kann und für alle, die er liebt, einmal im Monat eine potentielle Gefahr darstellt. Der WG-Geist Sally (Meaghan Rath), die die normalen Sterblichen nicht sehe können, war vor ihrem plötzlichen Tod in einer, so scheint es, glücklichen Beziehung mit ihrem Verlobten Danny, der den Männern das Haus vermietet. Sie versucht nun herauszufinden, wie sie gestorben ist und warum sie nicht weiter ziehen kann. Doch je mehr sie erfährt, desto mehr erkennt sie, welche Fehler sie in ihrem Leben begangen hat und wie unerfahren sie in der Geisterwelt ist.

Die Serie überrascht mit ihren Twists innerhalb der Geschichten und ist durch die verschieden Figuren relativ komplex. Obwohl der Vampir (vorerst?) ein wenig leer und verbittert wirkt, kann man alle gut nachvollziehen. Wirklich erfrischend ist die schauspielerische Leistung von Sam Huntington, den man vorher weniger in ernst zu nehmenden Rollen sehen konnte. Er bringt die Kombination aus Loser und Über-Mensch äußerst glaubhaft herüber.
Die erste Staffel von "Being Human" bleibt viel versprechend und macht Lust auf mehr.
Fortsetzung folgt...

Das britische Vorbild "Being Human" ist eine BBC-Produktion, die mittlerweile drei Staffeln abgedreht hat. Die amerikanische Version gibt es erst seit 2011. Für 2012 werden beide Serien (mit unterschiedlichen Plots) weiter geführt.

Freitag, 14. Oktober 2011

Vampire in Serie - Vampire Diaries

Die relativ junge Vampirserie wurde sehr lose an die erfolgreichen Bücher von Lisa J. Smith angelehnt. Es geht um die Vampire und Brüder Stephan (Paul Wesley) und Damon (Ian Sommerhalder, "Lost") die von der jungen High School Schülerin Elena (Nina Dobrev) angezogen werden, da sie aussieht wie diejenige, die sie vor Jahrhunderten zu Vampiren machte und damit ihre bis heute bestehende Rivalität hervorbrachte. Doch im Gegensatz zu dem heimtückischen Damon hat Stephan der bösen Seite des Vampirdaseins abgeschworen und verliebt sich in Elena, die keineswegs der schüchternen Doppelgängerin aus seinem Menschendasein gleicht. Und auch Elena verliebt sich Stephan, muss aber herausfinden, dass sie auch Gefühle für Damon hegt und dass sie die Verbindung mit Vampiren in einige Schwierigkeiten bringt.

Vampire Diaries ist eine klassische High School-Geschichte, in der auch etwas übernatürlich um sich geht. Es flimmern schöne Menschen vor der Kamera herum und das macht eigentlich auch schon den einzigen Reiz an dieser Serie aus. Die typischen amerikanischen Rollenklischees können auch die bösen Vampire kaum überwinden und den Hauptdarstellern fehlt es meist an Überzeugungskraft.
Doch wer von Teenieserien sowieso nichts anderes erwartet, ist hier genau richtig: denn von Herzschmerz und Enttäuschung bleiben auch schöne Vampire nicht verschont!
Fortsetzung folgt...

Die us-amerikanische Serie läuft auf dem Sender The CW seit 2009 und ist derzeit in ihrer dreitten Staffel. Die Romane (seit 1993 gibt es 7 Folgen) von Lisa J. Smith sind auf Englisch bei Hodders Childrens Books erschienen.

Vampire in Serie


Stephan und Damon, Spike und Angel, Edward, Henry, Aidan, Bill und Eric, Mick und Joseph. Sie alle sind Teil des Vampirhypes, der durch das Fernsehen und über die Kinoleinwände huscht.


Doch wer denkt, Vampirserie sind so etwas wie eine neue Erscheinung, der irrt gewaltig. Ja, man könnte sogar sagen, dass der Vampirmythos eine der ersten Hypes in Europa waren. Man erklärte sich Krankheiten, bei denen die Menschen auf seltsame Weise zu Grunde gingen, mit übernatürlichen Wesen, die den Kranken die Seele aussaugen würden. Man machte aus einem grausamen Kriegsherren (Vlad Tepes), der die Angewohnheit hatte, die Besiegten zu pfählen zu Graf Draf Dracula, einem der bekanntesten Vampire der Literatur und der Filmbranche. (Zur Geschichte des Vampirs unbedingt bei Clemens Ruthner weiter lesen)


An sich ist das Phänomen Vampir selbst eine seriale Angelegenheit, nennt man ihn doch "Wiedergänger", also jemanden, der wiedergekehrt ist (von den Toten) und somit unsterblich. Und wer ein wenig bewanderter ist in Vampirfilmen weiß, dass selbst wenn man einen Vampir wie Dracula tötet, er im nächsten Film wieder als Fledermaus durch die Lüfte fliegt. 
Dracula ist eine endlose Fortsetzung. Bis heute ist die Rezeption dieses Stoffes von Bram Stoker nicht abgebrochen. Unzählige Filme zeugen von der Faszination des Vampirs. Was also macht unseren Vampirhype im Fernsehen so anders?

Zuerst einmal wurden im Laufe der letzten Jahr(hundert)e die Regeln verändert. Regeln sind bei allen Vampirgeschichten von essentieller Bedeutung. Was sind ihre Erkennungsmerkmale und wie kann man sie töten. Waren in den 90er Jahren Vampire v.a. Bösewichte, die man bekämpfen musste ("Blade", "Interview mit einem Vampir", "Buffy - The Vampire Slayer" etc.), sind sie heute um einiges mehr in die Gesellschaft integriert und wesentlich ungefährlicher. Ja, es scheint so als wären Vampire allmählich vom aussterben bedroht (eine Ausnahme bildet der interessante Film "Daybreakers" von 2009, der eine zukünftige Welt präsentiert, in dem die Welt fast nur noch von Vampiren bevölkert wird, sodass ihre Blutressourcen knapp werden). Der moderne Vampir hat es gelernt sich anzupassen und kann so ungehindert in unserer "sterblichen" Welt leben.

Diese Regeländerung erlaubt es, den Vampir vom Horrorgenre immer weiter zu entfernen. Er wird immer mehr zu einer romantischen Figur, die durch ihre sexuelle Anziehungskraft die Aufmerksamkeit von modernen, toughen Frauen auf sich ziehen (der weibliche Vampir ist - heute wie damals - kaum glaubhaft porträtiert). Auf die Spitze getrieben wird diese neue Richtung des Vampirs in den "Twilight"-Büchern und -Filmen. Edward ist für die menschliche Bella ganz und gar nicht gefährlich: er will sie nicht beißen und auch ihrem erotischen Drängen gibt er nicht nach. Dieser Vampir spielt den "idealen Schwiegersohn" bis zur Perfektion.

Auch in der Fernsehserie "Vampire Diaries" (frei nach der Romanreihe von L.J. Smith) gibt es diesen Typus Vampir, der sich der Gesellschaft anpassen will und sich geschworen hat, keinen Menschen mehr zu beißen. Doch anders als bei Twilight ist die Liebe zwischen Elena und Stephan nicht ungefährdet.
Einen etwas anderen Zugang bietet jedoch die Geschichte rund um die Telepathin Sookie Stackhouse (die Serie "True Blood" basiert auf den Southern Mystery-Novels von Charlaine Harris): Hier haben sich die Vampire einerseits völlig in die Gesellschaft integriert, haben aber gleichzeitig ihre geheime Existenz aufgegeben, die bisher in jeder Vampirgeschichte mehr oder minder vorgegeben war. Doch hier spielen nicht alle Vampire nach den menschlichen Regeln und machen Sookie und ihrem Vampir Bill das Leben schwer.


Ein anderes Genre haben die Vampire auch schon für sicher erobern können: den beliebten Crime-Sektor. Doch die kurzlebigen Serien "Moonlight", "The Gates" und "Blood Ties" (nach den Romanen von Tanya Huff) zeigen, dass nur das Thema Vampir eine Serie nicht am Leben erhält. Man könnte diese Liste noch weiter um die unzähligen Vampirromane, die durch alle Genres geistern, vervollständigen, belassen wir es aber bei diesen. 

Um es auf einen Punkt zu bringen, Vampire werden mit modernen Phänomenen verbunden. Sie stehen nicht mehr für eine längst vergangene, rurale Zeit, in der übernatürliche Wesen ihr Unwesen trieben, sondern für eine neue Spezies Mann, die alles andere als wild und unbeherrschbar ist.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

NerdAlert - Die Nerdserien

In dieser Unterkategorie widmen wir uns den Nerdserien. Wie sich herausstellen wird, hat die Figur des Nerds einen auffallenden Wandel in der Serienlandschaft durchgemacht. War sie in den 90er Jahren Symbol des "Losers", der zwar intelligent ist, aber keinen Zugang zum "normalen Leben" hat, ist er heute anerkanntes (wenn auch noch immer gemiedenes) Mitglied unserer Gesellschaft.
Das heutige Fernsehen zeigt uns verschiedenste Typen von Nerds, manche von ihnen sind klassisch schüchtern, lassen sich von ihren Eltern kleiden und hängen am liebsten vor dem Computer, andere sind einfach nur richtig gut in dem was sie tun, sehen gut aus und sind erfolgreich im Leben und in der Liebe.
Die Definition von Nerds wird immer weiter gesteckt. Sicher ist nur, dass sie sich von "unsereins" durch ihr enormes Spezialwissen unterscheiden und untereinander in einer eigenen Sprache kommunizieren können. Schon allein diese Merkmale machen sie für den Zuschauen zugleich sympathisch, aber auch enorm anders.
Ob Wissenschaftler, Computertechniker, Verschwörungstheoretiker, Science Fiction oder Musicalfans, sie alle verbindet außerdem eine fast manische Haltung gegenüber ihrem (nicht nur arbeitsbedingter) Lebensmittelpunkt. Oft fehlt ihnen dieser Elan dann im sozialen Kontakt mit anderen.
Trotzdem sind sie aus der derzeitigen Serienlandschaft nicht mehr wegzudenken, was zum einen vielleicht im Zusammehang mit dem derzeitigen Faible des Crime-Serien für Labortechnik und Forensik (CSI etc.)  - Spezialisten lösen Fälle -, zum anderen weil mit dem Ende der No Future-Generation die Ära der Youtube-Generation begann. Durch Social Media und weltweite Internetplattformen finden sich tausende Gleichgesinnte jeden Tag zusammen und frönen ihrem Nerd-Sein. Es haben sich unzählige kleine oder riesige Gruppen gebildet, in denen es zwar wie in allen Gruppen bestimmte Regeln gibt, diese aber genau auf ihr Thema, ihre Interessenlage abgestimmt sind. So sind wir viel mehr versucht, Außenstehende als gleichberechtigt anzuerkennen, auch wenn wir ihre Zweckmäßigkeit nicht immer verstehen.
Der Zugang zu diesen vielen Fan-Foren, Computer- oder Selbsthilfeseiten, politische oder wissenschaftliche Plattformen haben so gut wie alle Menschen (die Zugang zum Internet besitzen), egal welcher Gruppe sie möglicherweise im "realen Leben" angehören. Weswegen wir immer mehr und immer schneller Kenntnisse von den verstecktesten Dingen der Welt erlangen könnnen.
Unsere Nerds sind uns da das ein oder andere Mal um weiten voraus. So können völlig verkopfte Physiker mit hübschen Blondinen anbändeln (Big Bang Theory), Computerfachmänner heimlich Spione werden (Chuck), versponnene Filmfans und Pharmazeuten Kriminalfälle lösen (Psych), koordinationslose Footballspieler, stotternde Gruftis, überambitionierte Loserinnen oder Rowdys plötzlich Musicalstars (Glee) werden.
Einige der Kult-Sci-Fi-Serien haben ihre eigenen Nerds, die auch schon die ein oder andere Spin-Off-Folge bekommen habe. Ich rede natürlich zuerst einmal von "The Lone Gunmen" in "The X-Files", die es tatsächlich zu einer eigenen (wenn auch kurzlebigen) Serie geschafft haben. Byers, Frohike und Langly sind ganz typische Nerds, die ihr Leben damit verbringen, Verschwörungstheorien aus den verschiedensten Medien zu extrahieren und damit nicht nur einmal der US-Regierung gehörig auf die Füße treten. Scully und Mulder können sie auch meist helfen, jedoch gehen selbst dem aufgeschlossenen deren abgedrehte Theorien oft zu weit.


Daran angelehnt aber um einiges unintelligenter sind die "Ghostfacers" aus "Supernatural". Sie sind eher klassische Loser, die im Grunde keinerlei Fähigkeiten haben, die den beiden Dämonenjägern Dean und Sam helfen können. Vielmehr repräsentieren sie die immer größer und fanatischer werdende Fangemeinde solcher Serien. Da "Supernatural" selber einige Verweise auf die "X-Files" aufweist, liegt außerdem die Idee nahe, dass es sich um eine Verbeugung vor den "Lone Gunmen" handelt.


Eine ähnliche Verbeugung macht auch unser Dauergast "Buffy" mit dem "Trio". Hier haben wir es mit einer Mischung aus allen angegebenen Nerd-Typen zu tun, sind die drei (Jonathan, Warren und Andrew) zwar völlige Versager im Leben (keiner hat eine Freundin oder es zu irgendeinem Job gebracht), haben aber alle ihre mehr oder weniger ausgeprägten Spezialfähigkeiten: Andrew kann Dämonen beschwören, Warren ist technisch begabt und Jonathan kann ein wenig zaubern. Die drei werden in der 6. Staffel als Bösewichter vorgestellt und obwohl sie sich eher lächerlich verhalten, verursachen sie nicht nur bei der angeschlagenen Buffy eine Lebenskrise. Doch im Laufe der Zeit stellt sich ihre Harmlosigkeit und Nützlichkeit als Einzelpersonen innerhalb einer Gruppe heraus, weswegen v.a. Andrew und Jonathan uns noch lange im Gedächtnis bleiben.


Also: lebt euren inneren Nerd aus, wer weiß, wann ihr einmal gebraucht werdet!
Fortsetzung folgt...